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Lernen vor Ort, - mitten unter Blumen…! · 23. August 2016

Am 13. Juli staunten die zufällig vorbeiflanierenden Touristen aus aller Herren Länder im Koblenzer Blumenhof neben der Kastorkirche nicht schlecht: auf den sechs weißen Bänken dort hatten die Schülerinnen der Klasse 6c der Schönstätter Marienschule zusammen mit ihrer Klassen- und Deutschlehrerin, Frau Mering, Platz genommen und präsentierten auf unterschiedlichste Weise, was sie im Unterricht und auf ihrer Klassenfahrt nach Kaub über die Sagen des Mittelrheins gelernt hatten.

Eine Flusslauf-Karte des Welterbe-Tales zwischen Bingen und Koblenz hatte mit all ihren Burgen und sonstigen Sehenswürdigkeiten für drei Wochen während des Deutschunterrichtes an der Tafel gehangen, auf dem Pult lagen dazu ein Dutzend Sagenbücher aus der Koblenzer Stadtbibliothek und die Schülerinnen eilten während des dreiwöchigen Projekts fleißig zwischen der Karte und den Büchern hin und her, um festzustellen, wo genau welche Sage aus den Büchern nun „zu Hause“ ist.

Die Sagen, die ihnen jeweils am besten gefielen, schrieben sie sodann fein säuberlich in ihrer schönsten Handschrift in ihr kleines eigenes Sagenbuch, das sie zudem liebevoll illustrierten, mit Blumengirlanden, Burgendarstellungen oder, – ganz edel -, mit einer eigenen Zeichnung des Loreleyfelsens, dessen Spitze sie im Widerschein der untergehenden Sonne mit einem feinen Goldstift ausgestalteten und dabei versonnen davon träumten, wie sich aus diesem märchenhaften Anblick des schimmernden Felsens wohl die Sage von der Loreley mit ihrem goldschimmernden langen Haar entwickelt haben könnte. Diese Sage von „der schönsten Jungfrau, die dort oben wunderbar sitzet und deren Geschmeide blitzet“ hielt genau wie die Sage vom „Elslein von Kaub“ in jedes der Sagenbüchlein Einzug, weil nämlich zum Abschluss des Unterrichtsprojekts eine dreitägige Fahrt mitten ins Herz des sagenumwobenen Mittelrheintales nach Kaub führen sollte.
Eine nächtliche Stadtführung über Stock und Stein in und um Kaub mit Hexentanz und Gespensterauftritt, eine Schifffahrt zum Fuße der Loreley, das Erklimmen des weltberühmten Felsens, der Besuch der Ausstellung im auf dem Plateau und schließlich eine Führung durch die Burg Pfalz-Grafenstein im Rhein durchdrang die Phantasie der Mädchen auf so nachhaltige Weise, dass sie, wieder daheim, zusammen mit Frau Mering beschlossen, andere an ihrer Begeisterung und ihrem Wissen über die Sagen des Mittelrheintales teilhaben zu lassen. Schnell und unkompliziert und mit Unterstützung von Frau Nikolay vom Amt gewann die Idee Gestalt, den Blumenhof nahe der Kastorkirche für einen Vormittag im Juli zu einem „Sagen-Hof“ umzuwandeln.

Nun galt es, in Gruppen zu überlegen, womit und wie man vorbeiflanierenden Touristen das Erlebte nahe bringen konnte: drei Mädchen mit glockenhellen Singstimmen studierten das Loreleylied in mehreren Sprachen ein, damit man bei Bedarf gerüstet ist.

Eine andere Gruppe erdachte ein kleines Theaterstück, das das sagenhafte Geschehen im Flusstal unterhalb der Loreley nacherlebbar machte.

Wieder andere bauten in liebevoller Bastelarbeit dieses Flusstal mit seinen schimmernden Wellen nach und bestückten es mit einschlägigen Playmobil-Figuren aus ihren frühkindlichen Spielkisten: verschiedene Schiffer nahmen in selbst gefalteten Schiffchen Platz, kleine Steine aus dem häuslichen Garten stellten die gefährlichen Felsenriffe im Rhein dar und oben auf einem größeren Stein, der am „Flussufer“ aufgestellt war, hatte Loreley persönlich Platz genommen, – natürlich mit langer blonder Mähne und goldenem Kamm in der Hand.

Andere bastelten für ihren Stand einschlägige Lesezeichen, Armbändchen und Perlenuntersetzer und die Schulsiegerin im Lesewettbewerb beschloss, sich märchenhaft zu kleiden, auf einem geschmückten Sessel Platz zu nehmen und den Passanten nach deren eigenen Wünschen aus einer Fülle von Sagen vorzulesen. Und auf allen Tischen galt es für die Besucher natürlich die selbst geschriebenen Sagenbücher zu inspizieren, die bei genauerer Betrachtung mit größter Liebe zum Detail gestaltet sind.

Wie staunten die Mädchen, als direkt als erste eine Gruppe Amerikaner vorbeikamen, deren Stadtführerin die Situation schnell überblickte und ihrer Reisegruppe mitteilte: „You can hear a song…!“, – und schon waren die glockenhellen Stimmen der Drei auf Englisch gefragt. Danach kamen Japaner, Chinesen, Dänen und Gäste aus Irland, natürlich Deutsche, – und manche Oma, Mutter oder Tante der Mädchen lenkte ihre Schritte an diesem Vormittag bewusst in den Blumenhof, denn natürlich hatte sich herumgesprochen, was sich da an diesem Tage zutrug…

Nachhaltige Heimatkunde vom Feinsten, – manche Schülerin erkannte, dass für die kurz bevorstehenden Sommerferien nicht unbedingt in die Ferne geschweift werden muss, – denn: „Das Gute liegt so nah…, – in unserem schönen Mittelrheintal“, – das zu besuchen andere Menschen lange Reisen auf sich nehmen.

A.-K. Mering

 



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