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Die Edel-Tanne - Schönstätter Marienschule · 6. Oktober 2015

Verehrte Festversammlung hier in der Aula der Schönstätter Marienschule, sozusagen in der „Guten Stube“ unseres Geburtstagskindes!

„So die Wurzel heilig ist, so sind es auch die Zweige…!“
Dieses Diktum aus dem Römerbrief des Apostels Paulus scheint mir geeignet, unsere heutige Feststimmung, aber auch unser tragendes Selbstverständnis!, auf den Punkt zu bringen.
„So die Wurzel heilig ist, so sind es auch die Zweige…!“
Wahrhaftig: die Wurzel unserer Schule, ihr Gründungstag am 1. Oktober 1945, noch in schlimmen Nachkriegswirren, durch Pater Josef Kentenich hier in Vallendar ist uns heilig! So heilig, dass wir uns alljährlich rund um den 1. Oktober als Schulgemeinschaft versammeln, die Erinnerung an den Gründungstag lebendig halten und ein fröhliches Fest feiern!
Und die Zweige?
Fest auf den Zweigen sitzen, – buchstäblich in Reih und Glied! -, die uns anvertrauten Schülerinnen. Auch sie sind uns, – das darf ich heute und hier anlässlich des Festtages einmal so sagen! -, auch sie sind uns heilig! Deshalb versuchen wir Tag für Tag, in Alltagsgrau und Sonnenschein, unsere Schülerinnen mit Kräften aus dieser – heiligen – Wurzel zu versorgen und zu nähren.

Gestatten Sie mir, liebe Festgäste, liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Schülerinnen, – gestatten Sie mir, dass ich hier heute Morgen einen besonderen Baum vor unser geistiges Auge stelle, dessen botanischer Steckbrief tatsächlich verblüffende Parallelen zur Schönstätter Marienschule aufweist und uns deshalb einen besonderen Blick auf unser Geburtstagskind ermöglicht:
Es soll im Folgenden von der „Edel-Tanne“ die Rede sein, lateinisch abies procera, einem Spross aus der Familie der Kieferngewächse.
Abies procera, standardsprachlich auch „Silbertanne“ genannt, verfügt über ein interessantes Wurzelgeflecht: schon bald nach der Keimung entwickelt der kleine Baum eine Pfahlwurzel, die er rasch tiefer und tiefer in den Boden schiebt, so dass er auch auf trockenen Böden sein Überleben sichert. Ist abies procera mithilfe ihrer Pfahlwurzel auf eine verlässliche Wasserader gestoßen, so bildet sie spätestens im Alter von dreißig bis vierzig Jahren ihre sogenannte „Herzwurzel“ aus, – das ist ein herzförmiges Geflecht aus Pfahl-, Seiten-, Fein- und Senkwurzeln.
Mit siebzig Jahren, – davon dürfen wir ausgehen! -, verfügt unsere Marienschule über eine tiefgründige Pfahlwurzel, aber eben auch über ein fein verzweigtes Herzwurzelsystem, das für Groß und Klein Kräfte und Nahrung zu erschließen vermag und bei Wind und Wetter sturmresistent und standhaft ist.

Abies procera ist ein typischer Mischwaldbaum, duldsam gegen andere Baum- (und Schul-!)-arten in seiner nächsten Umgebung, schattentolerant, anpassungsfähig und imstande, wenn es die allgemeine Wetterlage verlangt, sogar einen mehrjährigen „Schattenschlaf“ einzulegen, während dessen sie sich auf ihre Grundbedürfnisse zurückzieht und besinnt, nur um dann um so kräftiger und glücklicher zu gedeihen, sobald die düsteren Zeiten vorbei sind.
Wohl dem, der eventuellen Notfällen und Durststrecken mit solch einer stärkenden und kräftigenden Ruhehaltung begegnen kann wie abies procera, – und unsere Marienschule!
Nehmen wir, liebe Gäste, dann noch die Information hinzu, dass abies procera gut und gerne 600 bis 800 Jahre alt werden kann, so braucht uns heute, am jugendlichen 70. Wiegenfest unserer Schönstätter Marienschule überhaupt nicht bange zu sein!

Wenn abies procera, unsere Edeltanne, wächst, dann wächst sie richtig: Durchschnittlich kann sie eine Höhe von siebzig (!) Metern erreichen, immergrün, voller Hoffnung und bestückt von Tausenden von feinen dunkelgrünen Nadeln, von denen, – man höre und staune ob der Paralellen! -, jede einzelne zwischen sechs und neun Jahren fest am Ast sitzt, bevor sie den Absprung wagt.
Auch die Schönstätter Marienschule ist geprägt von einem sechs- bzw. neunjährigen Zyklus: Alljährlich im Frühjahr verlassen unsere Abiturientinnen nach neunjähriger Schulzeit die Schule; und kurz vor den Sommerferien „nadelt“ unsere Schule ein zweites Mal, – dann springen nach sechs Schuljahren unsere Realschülerinnen von ihren Ästen. Und sobald die Tage beginnen, wieder kürzer zu werden, besiedeln bis zu 120 kleine, grüne, noch biegsame „Nadeln“ , – unsere neuen Fünfer! -, unseren Schulbaum!

Ein weiteres Element aus dem Steckbrief der Edeltanne möchte ich Ihnen mit einem Augenzwinkern nicht vorenthalten:
Abies procera ist „einhäusig getrenntgeschlechtlich“, – für die Nicht-Biologen unter uns: „einhäusig getrenntgeschlechtlich“ bedeutet, dass auf einem Baum (in einem Haus!) männliche und weibliche Blütenstände getrennt voneinander vorkommen. Das „Getrenntgeschlechtliche“, liebe Gäste, befürworten und praktizieren wir erfolgreich seit nunmehr 70 Jahren, – ob uns irgendwann in unserer 800jährigen Zukunft vielleicht auch noch die „Einhäusigkeit“ glücken wird?

Ein Letztes: Die Edeltanne gilt als sensibler „Bio-Indikator“, denn abies procera reagiert äußerst empfindlich gegen sauren Regen und andere Schadstoffe. Spätestens seit dem erschreckenden „Waldsterben“ in den 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts ist uns allen bewusst:
Dieser faszinierende und liebenswerte Baum braucht unser aller Fürsorge und Zuwendung!
Anders gesagt: Diese faszinierende und liebenswerte Schule mit ihrer siebzigjährigen Wurzel und ihrer 800jährigen Zukunft braucht unser aller Fürsorge und Zuwendung!
Sie, liebe Gäste, und die Institutionen, die Sie vertreten, haben sich unserer Marienschule in den vergangenen Jahren auf vielfältige Weise immer wieder und immer wieder neu „zugewendet“ , damit sie nicht „verdurstet“, nicht „verwelkt“, nicht „vertrocknet“, sondern „grünt“ und „blüht“.
Für diese Ihre „Zuwendung“ sind wir Ihnen von Herzen dankbar!

Als Zeichen dieser Dankbarkeit vertrauen wir Ihnen heute als kleines „Give-away“ ein Töpfchen mit einer eingesäten Zimmertanne an und bitten Sie: Hegen und pflegen Sie dieses Töpfchen wie unsere Schönstätter Marienschule!
Hegen und pflegen sie es nach beiliegender Anleitung so, dass am bevorstehenden Weihnachtsfest schon ein kleines Tännchen (mit kleiner Pfahlwurzel!) aus dem Boden ragt. Den winzig-kleinen Baumschmuck für Ihren Mini-Weihnachtsbaum haben wir Ihrem Töpfchen schon beigefügt:
Eine kleine rote Glaskugel, einen winzigen Strohstern und eine kunstvoll gestaltete SMS-Kugel.
Viel Freude mit Ihrem Schützling…!

A.-K.-Mering, 02.10.2015

 



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