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Ökumenischer Kreuzweg der Jugend · 3. April 2023

Am 28.03.23 haben die Jahrgangsstufen 9 bis 12 in der Pallottikirche den ökumenischen Kreuzweg der Jugend gebetet.

Die Texte wurden von Schülerinnen der Jahrgangsstufe 12 vorgetragen.
Der Titel des diesjährigen Kreuzwegs lautete „beziehungsweise“.

Einführung
Gott ruft. Leider nicht immer mit lauter Stimme und direkter Ansprache, aber er ruft – dich, mich, uns alle. Im Kreuzweg Jesu Christi, Gottes Sohn, hören wir ihn rufen. Er ruft die Jünger auf, mit ihm zu wachen, erklärt sich vor Pilatus, schreit vor Schmerz und Erschöpfung, als er unter dem Kreuz fällt. Leise und vertrauensvoll spricht Jesus zu unserem Vater am Kreuz und sucht die Beziehung zu ihm. Selbst am leeren Grab hören wir seine Botschaft durch die Engel.
Lassen wir uns von Gottes Ruf berühren? Uns von unseren Mitmenschen, ihren Schicksalen, Freude und Leid berühren? Oder waschen wir unsere Hände in Teilnahmslosigkeit und Desinteresse wie Pilatus? Oder sind wir mutig und hilfsbereit wie Veronika? Seien wir wie Simon von Kyrene: bereit, Gottes Rufen zu hören und Gott und Menschen zu begegnen, wenn Gott uns in seinem Plan für diese Welt braucht!
Beginnen wir den Ökumenischen Jugendkreuzweg beziehungsweise im Namen des dreifaltigen Gottes, des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes, Amen.

Prolog – Jemand?

Sprecher/-in 1:
Schlimm ist die Einsamkeit. Das Alleinsein. Wenn du dir zwischen all den Leuten wünschst, endlich allein zu sein – und du dich dann unendlich allein fühlst. Auf einer Feier, bei einem Konzert, auf dem Schulhof. Wenn alle jemanden zum Reden und Lachen haben, du aber allein herumstehst.

Sprecher/-in 2:
Er sagt: „Meine Seele ist zu Tode betrübt. Bleibt hier und wacht mit mir!“ (Mt 26,38)

Sprecher/-in 1:
Jesus sitzt in einem Garten und feiert dort ein letztes Mal mit seinen Freunden. Sie träumen vor sich hin und dösen immer wieder weg. Jesus ist enttäuscht von ihnen. Er bleibt alleine wach. Denn er weiß, was ihm bald blühen wird. Er wünscht sich, dass der Kelch an ihm vorübergehen möge.

Sprecher/-in 2:
Impulsfragen:
- Wann hast du dich zum letzten Mal richtig einsam und verlassen gefühlt?
- Wie hast du aus dieser Situation herausgefunden?
- Mit welchem Menschen fühlst du dich nie einsam?

Sprecher/-in 2:
Wir beten gemeinsam
Mein Gott,
manchmal fühle ich mich einsam
unter all den Menschen.
Ich weiß aber auch, dass ich nicht verlassen bin.
Gib mir die Kraft, im Alleinsein zu bestehen.
Und lass mich dankbar sein für alle Menschen, die mit mir auf dem Weg sind.
Amen.

1. Station – Machthaber

Sprecher/-in 1:
Du wirst im Bus von vier Fremden beobachtet. Du fühlst dich unwohl, schaust um dich herum. Da sind auch andere Menschen. Plötzlich kommt die Vierergruppe auf dich zu und sie beginnen, dich zu schubsen. „Helfen Sie mir“, sagst du zu einer nahe stehenden Person. Du hast gelernt, dass man das in Not so machen soll. Aber diese Person zieht entschuldigend die Augenbrauen nach oben und blickt dann zu Boden.

Sprecher/-in 2:
Als Pilatus sah, dass er nichts erreichte, sondern dass der Tumult immer größer wurde, ließ er Wasser bringen, wusch sich vor allen Leuten die Hände und sagte: Ich bin unschuldig am Blut dieses Menschen. Das ist eure Sache! (Mt 27,24)

Sprecher/-in 1:
Jesus wird Pontius Pilatus vorgeführt. Er ist der Statthalter Roms, Stellvertreter des Kaisers vor Ort. Pilatus hat die Macht und die Möglichkeit, Jesus zu begnadigen. Tut er aber nicht. Er gibt die Entscheidung ab. Um ihn herum skandieren die Menschen: „Ans Kreuz mit ihm!“ Und Pilatus gibt nach – wenn sie es so wollen! Mit der Menge will er es sich nicht verscherzen. Er muss ja auch seinen Status sichern. Pilatus macht sich zwar die Hände nicht schmutzig, aber unschuldig ist er auch nicht.

Sprecher/-in 2:
Impulsfragen:
- Wo hast du die Möglichkeit, etwas zu verändern?
- Für wen kannst du dich einsetzen?
- Ist Helfen manchmal gefährlich?

Sprecher/-in 2:
Wir beten gemeinsam:
Gerechter Gott,
mal bin ich obenauf, mal ganz unten.
Mal ganz laut, mal still und leise.
Mal mutig, mal bequem.
Immer bin ich Mensch unter Menschen.
Und dass ich auch Mensch mit Menschen
und für Menschen bin,
dafür gib mir bitte die Kraft. Amen.?

2. Station – Peiniger

Sprecher/-in 1:
Dir fällt es schwer. Es gibt die eine Person in deiner Klasse, die gemieden wird. Die, die in der zweiten WhatsApp-Gruppe fehlt, damit man über sie schreiben kann. Direkt trifft dich keine Schuld. Du hast die Gruppe nicht gegründet. Du bist nur dabei, ohne einzugreifen oder der Lehrkraft Bescheid zu geben, dass da jemand gemobbt wird. Ein lachendes Emoji tippen, wenn wieder etwas Peinliches verbreitet wird. Sonst passiert nichts. Über der Klasse liegt der Deckmantel des Schweigens.

Sprecher/-in 2:
Der Prophet Jesaja sagt über Gott, dass er „die Hülle, die alle Völker verhüllt, und die Decke, die alle Nationen bedeckt“, entfernt und dass er „die Tränen von jedem Gesicht abwischen“ wird. (Jes 25,7 f.)

Sprecher/-in 1:
Jesus leidet unter dem Mantel, den ihm die Soldaten aufgelegt haben. Nicht direkt am Stoff, aber daran, wie er behandelt wird: mit Schlägen, Dornenkrone und Spucke. Der Mantel verdeckt die Wunden und Verletzungen. Doch im Laufe des Weges wird es schmerzhafter, tiefgehender.

Sprecher/-in 2:
Impulsfragen:
- Welche Person in deinem Umfeld wird gemobbt?
- Wurde das Schweigen schon einmal gebrochen?
- Wenn nicht, wieso redest du nicht darüber?
- Welches befreiende Wort würde dir helfen? Wer soll es dir sagen?

Sprecher/-in 2:
Wir beten gemeinsam:
Jesus,
Du weißt, wie es ist,
gefoltert, gehasst, gemobbt zu werden.
Über Dich wurde der Mantel des Schweigens,
der Verhöhnung und des Hasses gelegt.
Ich bitte Dich heute für alle Kinder und Jugendlichen,
die ausgeschlossen und runtergemacht werden.
Gib ihnen Freunde, die sie unterstützen und befreien,
die den Mund öffnen gegen die Ungerechtigkeit.
Gib ihnen Geduld, Kraft und ein glückliches Ende der Situation. Amen.

3. Station – Unterstützer

Sprecher/-in 1:
Vor einiger Zeit hast du etwas Unangenehmes, vielleicht Intimes von einer Person erfahren. Egal, ob sie es dir selbst gebeichtet oder über jemand anders berichtet hat: Das Geheimnis, belastet dich. Auch wenn es dich selbst nicht direkt betreffen sollte, schwirrt es im Hinterkopf, taucht plötzlich in deinen Gedanken auf. Am liebsten würdest du die Info vergessen oder jemand anders erzählen, um damit nicht allein zu sein.

Sprecher/-in 2:
Als sie Jesus durch Jerusalem führten, „ergriffen sie Simon, einen Mann aus Cyrene, der gerade vom Feld kam. Ihm luden sie das Kreuz auf, damit er es hinter Jesus hertrage.“ (Lk 23,26)

Sprecher/-in 1:
Simon ist die Sache sichtlich unangenehm: Er soll einem verurteilten Fremden die Last abnehmen. So kommt er in Kontakt mit Jesus, der ihn trotz Blut und Schweiß ansieht. In der Begegnung spürt Simon trotz der Schwere eine Leichtigkeit: Er nimmt die Last auf sich, um für jemand anders da zu sein, Hilfe und Unterstützung für ein paar weitere Meter. Was ihm erst schwerfällt, erfüllt ihn mit neuer Kraft.

Sprecher/-in 2:
Impulsfragen:
- Wie gehst du mit Geheimnissen um, die dir anvertraut wurden?
- Was würdest du gerne mit jemandem teilen?
- Was macht dir das Leben leichter?

Sprecher/-in 2:
Wir beten gemeinsam:
Barmherziger Gott,
Du trägst meine Last mit Dir,
alles, was mir durch den Kopf und ans Herz geht.
Ich bitte Dich für Menschen,
die uns zuhören, die unsere Belastungen mittragen können.
Gib Du uns Phasen der Erleichterung, einen guten Austausch.
Und danke für die Wege der Versöhnung.
Amen.

4. Station – Mutmacherin

Sprecher/-in 1:
Mutig stellst du dich hinter jemanden, der ausgegrenzt wird. Du stehst auf und gehst auf den Menschen zu. Alle schauen dich an. Du spürst, wie deine Hände feucht werden und dein Herz schneller schlägt. Beherzt legst du dieser Person den Arm um die Schulter oder zeigst anders, dass du zu ihr stehst.

Sprecher/-in 2:
Die Leute, die vorbeikamen, verhöhnten ihn, schüttelten den Kopf. (Mt 27,39)

Sprecher/-in 1:
Jesus wurde auch ausgegrenzt. Die Menschenmenge, Priester und Soldaten, selbst die Räuber, die ebenfalls am Kreuz hingen, alle haben Jesus verhöhnt. Außer Veronika. Sie reichte ihm ein Tuch, um Schweiß und Blut wegzuwischen. Mit dieser kleinen Geste hat sie sich öffentlich hinter Jesus, den Ausgestoßenen, gestellt. Ein mutiges Zeichen. Jesus war nicht allein!

Sprecher/-in 2:
Impulsfragen:
· Hattest du den Mut, dich öffentlich hinter Menschen zu stellen, die ausgegrenzt werden?
· Hast du schon Mitmenschen drangsaliert, um dazuzugehören?

Sprecher/-in 2:
Wir beten gemeinsam:
Guter Gott,
lass uns mutig werden wie Veronika.
Damit wir zu unseren Mitmenschen stehen,
wenn diese ausgegrenzt werden.
Herr, hilf uns zu sehen, wo kleine Gesten das Leben eines anderen verändern können.
Amen.

5. Station – Vater

Sprecher/-in 1:
Hier bist du. Du stehst in der Menge. Die Leute unterhalten sich. Nur du stehst alleine dumm herum. Doch dann triffst du wen. Eure Blicke streifen sich. Erste Sätze fallen. Eine kleine Unterhaltung beginnt. Ihr redet, quatscht und lernt euch kennen. Du bist einem Menschen begegnet. Die Situation hat sich verändert.

Sprecher/-in 2:
Und um die neunte Stunde schrie Jesus laut: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? (Mt 27,46)

Sprecher/-in 1:
Jesus wurde ans Kreuz geschlagen. Um ihn herum eine Menschenmenge. Er kämpft mit dem Tod und kann nur noch schwer atmen. Sein Lebensweg geht hier zu Ende. Trotz aller Menschen um ihn herum ist er einsam. Jesus ringt mit Gott. Er spricht aus, wie er sich fühlt. Er klagt. Das Reden mit Gott verändert. Jesus schaut fest zum Himmel. Diesen Weg hat er geschafft. Und zwar nicht alleine. Im Gehen, im Sterben ist Jesus mit Gott verbunden. Darin ist Jesus aufgefangen und gehalten. Hier, wo er ist. Auf dem Weg und für immer.

Sprecher/-in 2:
Wir beten gemeinsam:
Himmlischer Vater,
danke, dass Du uns siehst, kennst und liebst.
Danke, dass Du uns nie verlässt;
Dass du immer an unserer Seite bist.
Hier und auf dem Weg unseres Lebens. Für immer. Amen

Epilog – Zeuginnen

Sprecher/-in 1:
Nicht möglich! Ungläubiges Staunen. Noch vor einem Moment warst du tief versunken in deinen traurigen Gedanken. Doch nun: eine Begegnung, die eine neue Perspektive eröffnet – eine Lichtgestalt, die der Schwere, dem Unaushaltbaren, der Trauer neuen Sinn gibt. Da ist jemand, der versteht und dir neue Gedanken schenkt, die deine Sicht erweitern. Du stehst auf zu neuem Leben.

Sprecher/-in 2:
Und es geschah, während sie darüber ratlos waren, siehe, da traten zwei Männer in leuchtenden Gewändern zu ihnen. Die Frauen erschraken und blickten zu Boden. Die Männer aber sagten zu ihnen: Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten? Er ist nicht hier, sondern er ist auferstanden. Erinnert euch an das, was er euch gesagt hat, als er noch in Galiläa war. (Lk 24,4–6)

Sprecher/-in 1:
Zwei Frauen begeben sich im Morgengrauen zum Grab, um den Leichnam Jesu zu balsamieren. Der Stein vor der Grabhöhle ist weggerollt. Sie sind erschüttert, denn sie finden ein leeres Grab vor und Engel, die ihnen im Gespräch eine unfassbare Perspektive eröffnen: Jesus ist auferstanden. Kaum zu glauben. Kann es denn sein …? Das leere Grab bleibt unbegreiflich. Die Botschaft der Engel lässt sie aufhorchen. Gott lässt Jesus nicht im Tod. Das gilt auch für uns. Du kannst aufstehen aus dem Grab der Angst, aus dem Grab der Resignation, aus dem Grab des Selbstmitleids, aufstehen zum Leben – jetzt.

Sprecher/-in 2:
Impulsfragen:
- Wo steckst du gerade in deinem Leben fest?
- Wann hast du schon mal erlebt, dass sich eine Situation wandelte, du neuen Mut und neue Kraft bekamst durch die Begegnung mit einem Menschen?
- Wer sind in deinem Leben Lichtgestalten, die dir in schweren Zeiten neuen Mut und Kraft geben?

Sprecher/-in 2:
Wir beten gemeinsam:
Gott des Lebens,
in Jesus, Deinem Sohn,
hast Du deutlich gemacht;
Du lässt uns nicht untergehen,
Du wirst auferstehen zu neuem Leben.
Daran glauben wir, darauf hoffen wir. Amen.

Fürbitten

Guter Gott, wir bitten für die Menschen, die allein sind. Die sich nach gelungenen Beziehungen sehnen. Hilf uns, mit offenen Augen und Ohren durch die Welt zu gehen und zu merken, wann wir auch fremden Menschen durch ein freundliches Wort helfen können.
Gott unser Vater Wir bitten Dich, erhöre uns.

Guter Gott, wir bitten für die Menschen, die uns wichtig sind. Die uns auf unserem Lebensweg begleiten. Hilf uns, diesen Menschen zu zeigen, wie gern wir sie haben.
Gott unser Vater Wir bitten Dich, erhöre uns.

Guter Gott, wir bitten für uns und die Menschen, zu denen wir eine schwierige Beziehung haben. Menschen, mit denen wir uns gestritten haben, die wir ablehnen oder einfach nicht mögen. Hilf uns, diese Beziehungen zu kitten.
Gott unser Vater Wir bitten Dich, erhöre uns.

All unsere Bitten bringen wir in dem Gebet, dass Jesus uns selbst gelehrt hat, vor Gott.
Beten wir gemeinsam
Vater unser im Himmel,
geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft
und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.

Segen
Gott,
Du bist da, wenn wir Dich brauchen,
Du freust Dich mit uns, wenn es uns gut geht,
Du stehst hinter uns, wenn wir uns alleine fühlen,
Du rufst nach uns, auch wenn wir weghören,
Du streckst uns Deine Hand hin, bis wir diese ergreifen.
So bitten wir Dich, segne und begleite uns an allen Tagen.
Amen.

 



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