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Ein ergänzendes Kapitel zu ""Faust" (Goethe) · 24. Februar 2021»Faust – Der Tragödie erster Teil« (»Faust I«) ist ein Drama von Johann Wolfgang von Goethe aus dem Jahr 1808. Ort der Handlung ist Deutschland um das Jahr 1500. Das Werk verknüpft zwei Handlungsstränge: die »Tragödie des Gelehrten Faust« und die »Gretchentragödie«. Hauptperson ist der Wissenschaftler Heinrich Faust, der nach Erkenntnis strebt und unfähig ist, sein Leben zu genießen. Aus diesem Grund schließt er einen verhängnisvollen Pakt mit dem Teufel und verspricht diesem seine Seele. Damit stürzt Faust auch das unschuldige Gretchen ins Unglück. Liebes Tagebuch, (Eintrag inmitten der Pandemie; im Studierzimmer) Eine Krankheit fängt an, des Menschen Welt allerorts zu erschüttern! Corona wird dieses neuartige Virus genannt, das zurzeit unaufhaltsam die Runde macht. Zuerst im scheinbar fernen China und nun hierzulande, vielleicht auch in meinem Studierzimmer. Wer´s hat, der wird wahrscheinlich leiden oder sogar entschlafen, lässt dann das irdische Leben hinter sich. Wie gern würde ich dies tun! So könnte ich dieses Erdenleben verlassen, das mir nichts gibt als Verzweiflung und Begrenzung, und endlich zur Erkenntnis kommen…all die Zweifel würden mir entrissen. (Eintrag während des vermeintlichen Endes der Pandemie; nach Besuch Fausts in Auerbachs Keller) Nun hat es also mich erwischt, dieses Virus. Angesteckt bei meinem tollkühnen Ausflug in Auerbachs Keller, der seine Türe augenblicklich wieder öffnen durfte. Ich Narr, hätte es besser wissen müssen. Ich wusste es besser. Wusste stets über das nach wie vor existierende Infektionsrisiko Bescheid. Doch Wissen schützt vor Dummheiten nicht. Was ich wollt im Keller Auerbachs? Nun, Mephisto, der Teufel höchstpersönlich und mein Diener hier auf Erden, nahm mich mit auf diese Reise, wollte mir die Freude des Genusses und der Geselligkeit näherbringen, mich verführen zu einem sinnlich erfüllten Leben und Befriedigung; ganz wie`s die Wette vorsah. (Eintrag nach dem Besuch in der Hexenküche) Mephisto und ich verblieben eine Weile in einer Hexenküche, wo so manch merkwürdiges Treiben vor sich ging. Ganz anders als mein hochgewölbtes und enges Studierzimmer, war dies ein Ort von Magie, wo sowohl mein Bestreben nach umfassender Erkenntnis als auch meine Rationalität inmitten der komischen Dinge verloren zu gehen schien. Mephisto bat die Hexe, von ihrem Gebräu Gebrauch zu machen, welches für mich vorgesehen war. So trank ich und es schien mir, als würde sich meine müde Gelehrtenseele sowie meine äußere Hülle verjüngen. Tatsächlich konsolidierte mein ganzes Wesen. Dies bedeutete zur gleichen Zeit meine vollständige Genesung von Corona, was mich schlagartig zu einer, mir vorher eher unbekannten, Abenteuerlust verleitete. Verstärkt wurde mein Hunger nach einem sinnlichen Erlebnis durch den Anblick eines Bildes: mein Auge erfasste das Antlitz einer Frau, was meine Gefühlswelt auf die höchste Ebene hob. Wie verzaubert war ich von der Schönheit und Perfektion dieses weiblichen Wesens. Umso bekümmerter war ich, dass die Frau, die in dem Bild existierte, für mich unerreichbar war. Konnte meine Blicke nicht lösen, sie zog mich in ihren Bann. Mephisto hingegen sah es vor aufzubrechen. Mein Gefährte versicherte mir, entgegen meiner trübseligen Vorstellungen, Abschied von dem Frauenbilde zu nehmen: leibhaftig sollte ich bald das begehrenswerteste Weib vor mir sehn. Dem konnte nichts mehr im Wege stehen, da diese Pandemie allem Anschein nach überwunden war. Ich war mir zumindest gewiss, dass mich Corona nicht niederstrecken kann. Fortgesetzt wurde meine und des Teufels Reise also nun. (Eintrag nach der Begegnung mit Gretchen) Ach! Meine Begierde wurde vollends geweckt! Ein junges schönes Fräulein war der Grund, kam mir des Weges auf einer Straße. Das Leben fand nach der Isolation wieder gänzlich statt, was mir ermöglichte, dieser unbekannten Dirne mein Geleit anzutragen. Verrückt war ich schon nach ihr, hatte doch kaum mehr als einen Satz mit ihr gesprochen. Entzückend, dieses Mädchen, so tugendreich aber auch etwas schnippisch zugleich. So lehnte sie mein Angebot ab und ging rasch fort. War sie sich, des Virus wegen, noch unsicher? Blieb sie deswegen so sehr auf Abstand? Solch´ Fragen schwirren in meinen Gedanken umher, will sie doch unbedingt. Ihr Anblick hat sich tief in mein Herz geprägt. Ich sollte mir Mephisto zunutze machen, schließlich hat er in diesem Leben seine Funktion als Diener meiner Person! Beschaffen soll er mir sie! (Eintrag nach dem zweiten Treffen mit Gretchen in Marthens Garten) Meine Seele ist gespalten aber ich wusste, auf was ich mich einlasse. Ich hatte eine sinnliche Erfahrung jedoch kommen mir die Konsequenzen nach meiner Tat in mein Gedächtnis. Ich habe Gretchen Schlimmes angetan. Wie zu erwarten, kämpft sie nun mit Corona, ist gegenwärtig schwer krank. Ob sie es verkraften kann, ist ungewiss. Das kommt davon, wenn des Teufels Worte in Menschenohren Gehör finden.
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