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Auslandszeit auf den Philippinen · 19. Februar 2018

Hannah R., Abiturjahrgang 2017, nahm das Angebot der Schönstatt-Auslandszeit an. Sie berichtet.


Hannah beim Verteilen von Schulmaterialien

Als ich auf dem Flughafen von Cebu gelandet war, war ich sehr froh, dass mich philippinische Schwestern abholten, da weniger Englisch als Cebuano bzw. Bisaya gesprochen wurde.
Alleine die Fahrt vom Flughafen zum Schönstatt Zentrum in Talisay City hätte meinen gesamten Speicherplatz von der Kamera füllen können, denn es war für mich wie eine andere Welt. Der Verkehr war unglaublich. Überall fuhr alles kreuz und quer und am Straßenrand konnte man Kinder und Jugendliche erblicken, die um Geld oder Essen bettelten oder Straßenverkäufer, die literweise Wasser zum Verkauf auf dem Rücken schleppten. Auf den Ladeflächen der Pick-Ups saßen und standen 15 bis 20 Menschen und auch die Motorräder sahen mit ganzen Familien gefüllt ziemlich überladen aus.

Die fünf Mädchen, welche mit mir die 6 Wochen auf engem Raum lebten, hatte man schnell ins Herz geschlossen. Sie machten es mir leicht, mich im philippinischen Alltag zurechtzufinden.
Nach dem morgendlichen Gottesdienst im wunderschönen Schönstatt-Heiligtum, half ich den Mädchen bei der Hausarbeit: Blumen gießen, fegen oder das Frühstück vorbereiten. Nach dem Frühstück ging es für mich in das Schönstatt Zentrum um u.a. in der Küche oder im Waschraum beim Bügeln zu helfen. Die Angestellten waren immer sehr offen und liebenswürdig und man wurde stets wie ein Gast selber behandelt.

Zum Essen gab es Reis, Reis und Reis. Dreimal täglich wurde Reis mit verschiedensten Beilagen aufgetischt. Und wenn mal keine Gabel und Löffel bereitlagen, dann wurde stattdessen mit der Hand gegessen, was für mich auch eine neue Erfahrung war.

In meiner Freizeit hatte ich dank meiner Freundin Joy viele Möglichkeiten, Cebu zu erkunden: Wir fuhren zum Berg hinauf (dessen Landschaftsausblick ich gar nicht in Worte fassen kann), besichtigten riesige pompöse Tempel und Kathedralen und verschiedenste unbewohnte Inseln.

Mein absoluter Lieblingstag war jedoch eigentlich ganz simpel und fern von irgendwelchen Touristenattraktionen. Es war mein zweiter freien Tag und ich durfte Schwester Emmylou in ein Armenviertel begleitet, wodurch sie mir das Partnerschaftsprogramm näher zeigen konnte.

Die Schönstätter Marienschwestern unterstützen in Cebu jugendliche Mädchen, um vor allem ihre schulische Laufbahn zu verbessern. In Gegenleistung erwarten die Schwestern einen monatlichen Bericht verknüpft mit einem Besuch am Heiligtum. Ein Mal durfte ich dabei sogar Schulmaterialien an kleine Kinder verteilen, deren Familien sich sonst keine Unterlagen leisten könnten.
Wir mussten gar nicht weit gehen, doch der Weg zu dem Viertel war schon ein Abenteuer. Durch hohes Gras und vorbei an Wellenblechhäusern, Hühnern und Wäscheleinen marschierten wir auf einem Pfad Richtung „Slums“. Zuerst besuchten wir ein Mädchen, das ich schon vom Förderprogramm am Wochenende zuvor kannte. Das Haus, in dem die Familie mit 6 Kindern wohnte, war nicht größer als 10 m². Auf dem Boden lagen Stofffetzen verteilt, woraus die Familie Lappen näht, um sie dann für 1 Pesos (ca. 2 Cent) auf dem Markt zu verkaufen. An den Wänden hingen überall Urkunden und Medaillen von der Schule und Schwester Emmylou erzählte mir, dass das Mädchen Zukunftsperspektive habe, da sie ziemlich gut in der Schule sei. Das heißt in ihrem Fall, sie könne bald vielleicht einen Abschluss machen, arbeiten gehen und somit ihre Eltern und Geschwister unterstützen und ernähren. Als wir weiter gingen, kamen wir an einer Wasserstelle vorbei, bei der viele Bewohner des Viertels die Möglichkeit nutzten um sich zu waschen oder auch Wasser zum Kochen zu holen. Überall wo wir hinkamen, fielen wir den Menschen auf. Manche kamen auf uns zugelaufen, um uns freundlich zu begrüßen. Dafür nahmen sie unsere Hände und legten sie an ihre Stirn, was eine Geste von Respekt ist. Im Gegenzug kam ich dazu, meine Gummibärchentütchen an die Kinder zu verteilen, die ganz unterschiedlich darauf reagierten. Manche schauten mich nur verdutzt an, andere hingegen fingen an uns auf unserem weitern Weg zu folgen, sodass wir schon bald eine fröhliche Horde Kinder mit uns zogen. Die Kinder haben mich besonders berührt, denn ich habe gesehen wie sie leben. Dass sie sich wenige Quadratmeter harten Boden mit ihren Geschwistern und Eltern zum Schlafen teilen müssen oder dass sie tagelang nichts anderes als Reis zu essen bekommen. Dass ihr Dach überm Kopf nicht dicht ist und das aus Blech und Holz gebaute Haus bei Sturm und Regen ganz sicher nicht trocken bleibt. Ihre Zukunft ist nicht im Geringsten mit meiner zu vergleichen, aber sie strahlen eine große Herzlichkeit, Lebensfreude und Gastfreundlichkeit aus.

Die schwüle Hitze, unzählige Moskitostiche, ein kleines, ungemütliches Bett und mit Eimer und Schippe duschen haben mein Leben anfangs nicht unbedingt erleichtert. Aber eine Sache, die ich auf den Philippinen gelernt habe ist, dass man sich an alles gewöhnen kann. Auch wenn meine Auslandszeit von Herausforderungen begleitet wurde, habe ich jedoch schnell begriffen, dass man einfach Geduld und Vertrauen, besonders in Gott haben muss, weil dann wahrhaftig immer alles gut wird. Ich durfte viele Erfahrungen machen, die mich in meinem Glauben wachsen ließen und mir bis heute noch Kraft geben.
Ich bin sehr dankbar, dass Schönstatt mir die unvergessliche Möglichkeit gegeben hat, eine neue Kultur und viele liebenswürdige Menschen kennenzulernen, eine persönliche Verbindung zu Gott aufzubauen und Zuversicht für die Zukunft zu gewinnen.

 



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