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Ein Tag Chef des Marketing-und Eventmanaging- Unternehmens „Neue Werft“ · 1. Juni 2016

Schüler im Chefsessel-Schüleraufsatz
von Luisa B.

Einen Tag lang neben dem Chef eines großen Unternehmens am Schreibtisch im Büro sitzen und ihm dabei zusehen, wie er Berge an Papierkram unterzeichnet oder mit wichtigen Leuten Telefonate führt. Ja, das waren in etwa meine Vorstellungen über den Tag „Schüler im Chefsessel“.
Eins kann ich jetzt sagen: So sieht der Alltag meines Unternehmers nicht aus.

Als ich am Donnerstagmorgen ins Auto stieg, war ich sehr aufgeregt und gespannt, wie sich der Tag als Kapitänin des Marketing- und Eventmanagement-Unternehmens „Die neue Werft“ – so nennt sich das Unternehmen selbst – wohl abspielen wird. Aus dem Internetauftritt der Firma wusste ich bereits, dass das Unternehmen sich mit dem Bild einer Schiffswerft identifiziert, aus der verschiedene „Flotten“ mit unterschiedlichen Aufträgen auslaufen mit den jeweiligen Matrosen sprich Mitarbeitern an Bord.
Eine halbe Stunde zu früh beim Kapitän zu Hause angekommen, wurde ich von Marc Ulrich und seiner noch sehr kleinen Tochter freundlich in Empfang genommen und bekam zuallererst einmal einen Einblick in das Home-Office von Marc, das, wie er mir aber direkt sagte, sein einziges Büro ist. Dies erklärte er mir damit, dass er nicht „im“, sondern „am“ Unternehmen arbeiten möchte. Er möchte seine Mitarbeiter selbständig arbeiten lassen und überlässt ihnen viel Eigenverantwortung. Das große Vertrauen in seine Crew ist mir sofort aufgefallen, als ich die Agentur dann später betreten habe.
Bevor wir allerdings ins im Unternehmen an Bord gingen, haben wir mit dem Hund noch einen Spaziergang durch den Park gemacht, denn Marc wollte, dass ich den Tag genau so miterlebe, wie er in seinem Alltag sonst auch abläuft. Während des Spazierengehens habe ich schon vieles über den bevorstehenden Tageslauf erfahren und ich habe die Chance genutzt, hier direkt Fragen zu stellen. Eine meiner ersten und wichtigsten Fragen war: „Wie bist du eigentlich dahin gekommen, wo du jetzt stehst?“. Darauf bekam ich eine mich sehr beeindruckende Antwort, die mich nicht schlecht staunen ließ. Denn schon mit 14 Jahren wusste Marc, dass er später einmal ein eigenes Unternehmen gründen wollte und ließ sich auch zu diesem Zeitpunkt schon seinen ersten Gewerbeschein ausstellen. Mit seinem Motto „learning by doing“ ist im Jahr 2000 – da war Marc 21 Jahre alt – auf 16 m² dann sein erstes Büro entstanden, in dem er, wie er mir erzählte, sowohl arbeitete als auch lebte. Daran sieht man, dass aus einem kleinen Tretboot einmal ein großes Dampfschiff werden kann. Mittlerweile hat sich sowohl das Boot zu einer jetzt großen Werft entwickelt als auch deren Crew stark vergrößert. Es arbeiten zurzeit 46 Matrosen an Bord, die in vier verschiedenen Unternehmensfeldern beschäftigt sind: die sogenannten „Marketing- und Eventflotten“, die „Weihnachtsplaner“ und die „Talentfischer“.
Innerhalb dieser vier Felder gibt es ebenfalls verschiedene Arbeitsbereiche, sodass jeder seine eigene Aufgabe an Bord hat. Dazu gehören zum Beispiel die Kreation – hier wird der kreative Part des Marketings umgesetzt, wie z.B. das Gestalten von Homepages, Plakaten oder Slogans, sodass diese attraktiv und ansprechend aussehen -, oder auch das Internetteam, welches sich mit allen technischen Dingen beschäftigt.
Auch interessant fand ich, dass die Eventplanung des Unternehmens an der Planung vieler bekannter Events wie z.B. das Amazon-Festival, Rock am Ring oder bei Veranstaltungen von Andreas Müller von SWR3 beteiligt ist.
Aber nun zurück zu meiner Ankunft in der Werft. Als ich den Flur der Marketingflotte betreten habe, war ich erst einmal total perplex. Am Eingang standen zwei Strandkörbe und der Flur war mit Tauen und Bullaugen gestaltet. Somit verschafft einem allein die wirklich besondere und ausgefallene Einrichtung einen tollen Eindruck und stellt meiner Meinung nach einen schönen Arbeitsplatz dar, da die Umgebung sicherlich auch einen Einfluss auf die Arbeitshaltung, Stimmung und Motivation hat, besonders wenn man morgens seinen Arbeitsplatz betritt. Was ich ebenfalls direkt als sehr positiv empfunden habe, war die äußerst freundliche Begrüßung jedes Mitarbeiters, dem wir begegnet sind. Diese Freundlichkeit galt aber nicht nur mir, sondern sie gehört zum üblichen lockeren Umgang der gesamten Crew. Auch Marc als Kapitän hebt sich davon keineswegs ab, im Gegenteil: Seine Gespräche beinhalten immer viel Humor und man bemerkt, wie gut er sich mit seiner Mannschaft versteht. Meinem Eindruck nach stehen alle auf einer Ebene, was sehr positiv und beeindruckend ist. Das habe ich mir eher anders vorgestellt. Ich finde es toll, dass so jede einzelne Person, egal welche Aufgabe oder welche Position sie in der Werft besitzt, gleich behandelt und gewertschätzt wird. Marc erklärte mir auch, dass bei ihnen das Prinzip „Come as you are“ gilt, was so viel bedeuten soll wie: „Komm genauso, wie du bist, und verstell dich nicht“. Dies gilt nicht nur für die Mitarbeiter, sondern auch für sich Bewerbende des Unternehmens, die genau diesen Satz vor dem Bewerbungsgespräch mitgeteilt bekommen. Auch Letzteres zeigt mir wieder, dass das Wohlbefinden der Crew im Fokus des Captains steht.
Der Ablauf des Vormittags stellte sich so dar, dass wir zuerst eine Rundführung durch die Agentur machten, sodass ich einen Überblick über die verschiedenen Bereiche bekommen konnte. Während dieses Rundgangs erlebte ich schon einige kurze Gespräche und Rücksprachen zwischen Marc und einzelnen Mitarbeitern. Somit wurde mir schon einmal eine wichtige Aufgabe des Chefs klar. Er muss viele Dinge und mehrere Bereiche übergreifend koordinieren und mit den jeweiligen Verantwortlichen Rücksprache halten.
Dann gab es ein besonderes Meeting mit Ina, die zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit und damit für das Verfassen verschiedenster Texte ist. Bei diesem Gespräch ging es insbesondere um die Facebook-Seite des Unternehmens und den dort stattfindenden Informationsfluss, der heutzutage eine immer größere Bedeutung annimmt. Sie und Marc haben die verschiedenen Themenbereiche festgelegt, über die von nun an regelmäßig auf Facebook berichtet werden soll, um die Gesellschaft auch über dieses Medium immer auf dem Laufenden zu halten und auch über Themen und Facetten des Unternehmens zu informieren, die man bisher vielleicht gar nicht kannte.
Die Zeit verflog so schnell, dass wir dann auch schon zusammen mit dem zweiten Geschäftsführer, Giacomo Iacovelli, – er und Marc sind, wie ich schnell feststellen konnte, auch sehr gute Freunde – zum Mittagessen aufgebrochen sind. Jedoch stellte sich bald heraus, dass auch in der Mittagspause nicht aufgehört wird zu arbeiten, im Gegenteil die beiden planten den kommenden „Kick-off-day“. Dieser Tag ist sozusagen der letzte Tag des Wirtschaftsjahres der Agentur, an dem ein Zahlen- und Faktenüberblick des vergangenen Jahres gegeben wird. Dazu muss man sagen, dass das gesamte Unternehmen und die Arbeit für alle Mitarbeiter transparent gemacht wird, was ich als sehr positiv erachte. Um die gesamte Crew immer auf dem Laufenden zu halten, gibt es auch eine sogenannte „Flaschenpost“, also eine Mitarbeiterpost, die die Mitarbeiter einmal monatlich erhalten, um über alles informiert zu sein, was sich im Unternehmen außerhalb ihres Arbeitsfeldes abspielt.
Was ich aber noch viel interessanter fand und was ebenfalls auf dem Tagesplan für den „Kick-off-Tag“ stand, war das Thema Motivation. In einem kleinen „schlauen“ Notizbuch, welches die beiden selbst im Lauf der Zeit immer wieder vervollständigt haben, haben sie aus einer Liste von Worten und Sprüchen, die sie selbst über viele Jahre immer wieder weitergeführt haben, ein paar rausgesucht, die zur Motivation der Crew passend sind: „Fällt eine Tür zu, öffnet sich eine andere.“ – „Kopfkino macht das Leben schwer.“ – „Du kriegst die Giraffe nicht auf den Baum.“ – „Mach es einfach!“
Diese Motivation ist bei den beiden Geschäftführern bereits seit sehr langer Zeit tief verankert, weshalb sie ihrer Crew auch etwas davon mitgeben möchten auf die Seefahrt.
Der nächste Programmpunkt nach dem Mittagessen, der für mich als Schüler auf der Kapitänsbrücke anstand, war ein Meeting mit der Besitzerin einer „Beautyfarm“, bei dem es darum ging, die Homepage ihres Beautyunternehmens aufzufrischen und attraktiver zu gestalten. Hier habe ich ein typisches Beispiel für einen Aufgabenbereich des Marketings, insbesondere der Kreation, sehen können.
Als wir zurück in der Agentur waren, habe ich mich nochmals mit Ina getroffen, die mich interviewen wollte, um daraus später einen Post für Facebook und einen kleinen Bericht für die Zeitung zu verfassen.
Zum Schluss habe ich mich mit Marc zusammengesetzt, um noch ein paar Fragen zu klären und den Tag zu reflektieren. Dabei erklärte er mir, dass Reflexion in seinem Job eine sehr wesentliche Bedeutung hat und dass es äußerst wichtig ist, sich immer wieder die Zeit zu nehmen, um zu schauen, ob man noch die Route verfolgt, die man tatsächlich fahren möchte. Anschließend verabschiedeten wir uns und ich fuhr mit einem Kopf voller Eindrücke und wahnsinnig viel Input total begeistert nach Hause.

Schlussendlich kann ich sagen, dass der Tag „Schüler im Chefsessel“ eine tolle Möglichkeit ist, die Realität des Alltags eines Unternehmers mitzuerleben. Ich bin sehr dankbar, die Chance bekommen zu haben, diese Erfahrungen machen zu dürfen. Für meine Zukunft kann ich mir zwar nicht vorstellen, ein solches großes Unternehmen zu führen, da man eine sehr große Verantwortung trägt, den Überblick behalten und immer alles koordinieren muss, sodass mir das wahrscheinlich eine Nummer zu groß wäre. Ich kann mir aber trotzdem vorstellen, mich später einmal selbstständig zu machen. Das positive familiäre Klima und Miteinander der Neuen Werft würde ich dann gern in meinen Betrieb mitnehmen.

 



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