|
|||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Schule Gemeinschaft Gymnasium Realschule Orientierungsstufe MSS GTS AGs Nachrichten Termine Service | |||||||||
Nach dem Abi sozialer Friedensdienst in Nicaragua · 2. Februar 2016Ein Bericht im Sozpäd.Kurs der 9a/b
Wie sozialpädagogische und soziale Arbeit ganz konkret in Nicaragua aussehen kann, das erfuhren die Schülerinnen des Wahlpflichtfaches Sozialpädagogik der 9a/b in einer spannenden Doppelstunde, zu der Svenja Heuer (Abitur an der SMS 2014) gekommen war, um von ihrem Freiwilligendienst in dem mittelamerikanischen Land zu berichten. Svenja hatte sich entschieden nach dem Abitur zunächst einen Friedensdienst in Lateinamerika zu absolvieren. Von der ökumenischen Organisation Eirene (Internationaler Christlicher Friedensdienst) wurde sie für 15 Monate in die Stadt Jinotega im ländlichen Norden von Nicaragua entsandt. Dort arbeitete sie bei Los Pipitos, einer Einrichtung für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene mit unterschiedlichen körperlichen und geistigen Beeinträchtigungen.
Los Pipitos ist eine Selbsthilfeorganisation, die von Eltern behinderter Kinder gegründet wurde, um sich für die Rechte der Kinder einzusetzen, sie zu fördern und sich gegenseitig zu helfen.
Dennoch wird viel unternommen, um den behinderten Kinder und Jugendlichen, die oft aus ärmlichsten Verhältnissen kommen, ein vielseitiges Förder- und Freizeitangebot zu ermöglichen. Unterstützt wird Los Pipitos dabei durch das große ehrenamtliche Engagement der Eltern.
Beim „Club de Jóvenes“ werden immer Dinge für den Alltag erlernt, um ein wenig unabhängiger und selbstständiger zu werden. Die Aktivitäten sind z.B. Kochen von typischen nicaraguanischen Gerichten, Gruppenspiele zur Stärkung der Gemeinschaft und des Vertrauens untereinander oder spielerische Einheiten zu Themen wie Körperhygiene oder dem Umgang mit Geld.
An einem Nachmittag gehen die Jugendlichen zusammen mit einem Sportlehrer auf den Sportplatz, um dort zu trainieren. Alle zwei Jahre finden die „Olimpipitos“ statt, die paralympischen Spiele von Los Pipitos, bei denen im vergangenen Jahr auch eine Gruppe von zehn Jugendlichen aus der Einrichtung erfolgreich teilgenommen hat. Svenja berichtete, dass sie die Jugendlichen nach Managua begleiten durfte, die dort gegen über 900 andere Jugendliche aus 75 Städten angetreten sind. Das war für sie ein ganz besonderes Erlebnis.
Da zum Sport auch immer eine große Gruppe gehörloser Kinder und Jugendliche kommt, begann Svenja auch die Gebärdensprache zu lernen, um sich besser verständigen zu können. Das machte ihr besonders viel Spaß, da die gehörlosen Kinder und Jugendlichen immer sehr gerne halfen neue Zeichen zu lernen und die Gebärdensprache zu üben.
Bei der Förderung am Vormittag besuchen hauptsächlich geistig behinderte Jugendliche und Erwachsene eine Art Unterricht, wo sie alles Mögliche für ihren Alltag lernen. Sie lernen z.B. Zahlen, Gegensätze, Berufe, Geräusche erkennen usw., aber auch Hausarbeit wie Wäsche waschen, Putzen, Kochen oder Müll aufsammeln. Auch Sport und Musik stehen auf dem Programm. Da es für Los Pipitos keine staatliche finanzielle Unterstützung gibt, finanziert sich die Einrichtung hauptsächlich durch Spenden.
Viele Institutionen, Schulen, Geschäfte und andere Einrichtungen aus Jinotega spenden ihr Altpapier an Los Pipitos. Dieses wird dann von Jugendlichen sortiert und anschließend an eine Recycling-Firma in Managua verkauft. Da die Einnahmen aus Spenden und Altpapier nicht hoch sind, muss Los Pipitos ständig versuchen mit sehr wenig Geld gute therapeutische Arbeit zu leisten. Im Anschluss an die Vorstellung der Einrichtung gab es noch interessante allgemeine Informationen über das Land Nicaragua, z.B. über die Kultur oder Politik. Zur Sprache kam der aus Umweltschutzgründen sehr umstrittene geplante Bau des Nicaragua-Kanals quer durch das Land und den Nicaragua-See, der wie der Panamakanal die Pazifikküste mit der Karibikküste verbinden soll. Es folgte eine lebhafte Diskussion und Svenja beantwortete zahlreiche Fragen über das Leben allein im Ausland, über die hygienische Verhältnisse, Sprachbarrieren, Kulturunterschiede und vieles mehr. (Sigrid Heuer)
|
März 2024Februar 2024Januar 2024Dezember 2023November 2023Oktober 2023September 2023August 2023 |