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Kreative Kurzgeschichten · 8. Januar 2013

Im Deutschunterricht der Klasse 9a entstanden vor den Weihnachtsferien u. a. folgende Kurzgeschichten, die zum Nachdenken anregen möchten.

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„Du auch hier?“, fragten sie und sahen mich an. Ich fragte mich, wieso mich auf einmal alle kennen? Es war ein komisches Gefühl, von allen erkannt, angesprochen und angeguckt zu werden. Ich fühlte mich oft bedrängt und verfolgt. Woher kannten die mich alle? Was ist so toll an mir?
Jeden Morgen stehe ich auf, mache mich fertig und fahre mit meiner Schwester zusammen zur Schule. Aber seit ein paar Wochen ist auf einmal alles anders. Wenn ich in den Bus einsteige, gucken mich als erstes alle so an, als ob ich irgendein Außerirdischer wäre, dann stehen einige auf und fragen mich, ob ich mich auch hinsetzen will. Jedes Mal frage ich mich, warum es so ist. Irgendetwas muss ja passiert sein, dass mich jeder kennt…
Vor einigen Monaten ist meine Mutter verstorben und mein Vater hat kaum Zeit für mich. Deshalb halte ich mich eher zuhause auf als bei anderen Leuten. Also, woher kannten sie mich alle? Ich konnte das Gefühl, dass irgendwas nicht stimmt, nicht loswerden und so schlief ich jede Nacht mit dem gleichen Gedanken ein. Meine beste Freundin konnte sich mein „Herumgeheule“ nicht mehr anhören, also beschloss sie, mit mir einen Mädelsabend zu verbringen.
Wir gingen zusammen in eine Bar und tranken etwas. Im Fernsehen liefen in diesem Moment die Nachrichten. Es kam ein junger Mann zu mir und machte mich auf den Fernseher aufmerksam. Ich guckte hoch und sah ein Mädchen. Sie hatte ein Lied für ihre Mutter ins Internet hochgestellt und wurde so berühmt. Sie hatte den gleichen Nach- und Vornamen wie ich und sah auch so aus.
In diesem Moment ging mir nur ein Gedanke durch den Kopf: Wer war dieses Mädchen?

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Ich weinte. Ich weinte in meinem Zimmer bitterlich über all die Dinge, die ich bis jetzt falsch gemacht hatte oder die bis jetzt in meinem Leben schief gelaufen sind. Dabei war ich doch noch so jung. Sollte man sich in so jungen Jahren schon Gedanken über all das machen, was andere vielleicht gar nicht interessierte? Wer weiß das schon. Aufhören, über solche Dinge nachzudenken würde ich sowieso nicht schaffen. Aber so weitermachen, würde auf Dauer bestimmt auch nicht gehen.
Was bringt es einem überhaupt über alles nachzudenken, wenn man daran sowieso nichts mehr ändern kann und will?!
Die Menschen machen einem einfach ein zu schlechtes Gewissen. Vielleicht sogar ungewollt.
Ein schlechtes Gewissen, wegen allem und jedem. Sogar wegen Dingen, die nicht einmal so schlecht sind oder Sachen, für die man gar nichts kann. Z.B. deine angeblich zu krumme Nase, dein schiefes Lächeln, deine zu großen Ohren, dumme Fehler, die man vor langer Zeit begangen hat, werden einem ständig unter die Nase gerieben. Nichts geht an anderen Menschen vorbei. Man kann machen was man will, es wird trotzdem immer jemanden geben, der etwas daran auszusetzen hat.
Darum frage ich mich noch immer, warum ich über all das nachdenke. Vielleicht tut es ja jeder und ich bekomme davon einfach nur nichts mit. Vielleicht interessiert es ja doch einige, wenige Menschen. Ich denke, dass ich das nie erfahren werde.
Ich wischte mir die Tränen aus dem Gesicht, ging hinaus und lebte mein Leben weiter…. mit all den Macken und Fehlern, die es vorher auch hatte.

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Betreuende Lehrerin: Frau Gausepohl

 



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