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Auf den Spuren von Euthanasieverbrechen · 25. Juni 2012

Zehnte Klassen der Schönstätter Marienschule in Hadamar

Am 13. Juni 2012 besuchten die Klassen 10c und 10d unter der Leitung von Frau Portugall-Krämer und Herrn Dr. Wenndorf die Nationale Gedenkstätte in Hadamar. Die Nationalsozialisten hatten dort eine Euthanasiestation eingerichtet, in der über 14000 Menschen von Ärzten und Pflegern ermordet wurden. Die Schülerinnen erfuhren bei der Führung von Herrn John, dass die systematische Tötung kranker Menschen auf die Idee der „Rassenhygiene“ und die damalige Vorstellung von „lebensunwertem Leben“ beruht. Behinderte bezeichneten die Nationalsozialisten als „leere Menschenhülsen“ und „Ballastexistenzen“, deren Tötung kein Verbrechen, sondern ein erlaubter und nützlicher Akt sei. Hitler beauftragte Reichsleiter Bouhle die Befugnis von Ärzten zu erweitern, dass „unheilbar Kranken der Gnadentod gewährt werden kann“. Probetötungen von Patienten ergaben als Folge, dass man sich für Gas als Mittel zur Massentötung entschied. Im Jahr 1941 begann das Morden in Hadamar. Menschen aus anderen Pflegeanstalten verlegte man zu diesem Zweck nach Hadamar und teilte den Angehörigen mit, dass die Verwandten an einer Krankheit verstorben seien. Wie Herr John betonte, war trotz aller Geheimhaltung der Bevölkerung von Hadamar die Mordaktion bekannt gewesen, denn im Volksmund nannte man die grauen Transportbusse zur Euthanasieanstalt „Mordkisten“. Bei der Führung durch die Gedenkstätte legten die Schülerinnen den Weg zurück, den die Mordopfer auf ihrem letzten Gang nehmen mussten. Über die muffige Kellertreppe ging es in den Entkleidungsraum. Bedrückt standen die Schülerinnen vor der Gaskammer und erfuhren, dass in diesem als Dusche getarnten Raum jeweils ungefähr einhundert Männer, Frauen und Kinder hineingepresst wurden. Anschließend schloss man hinter den Opfern die Zugangstür, worauf der verantwortliche Arzt den Gashahn öffnete und durch ein Kontrollfenster den Todeskampf beobachtete. Nach dem Belüften der Gaskammer verbrannte die Bedienungsmannschaft die Toten im Brennofen. Die menschenverachtende Einstellung des Nationalsozialismus zeigte sich auch daran, dass man die Einäscherung der zehntausendsten Leiche als Anlass für eine fröhliche Feier für die „Brenner“ nahm. Herr John erläuterte den bisherigen Stand der kürzlich vorgenommenen archäologischen Ausgrabungen an den Fundamenten des Brennofens und verwies auf die dort sichtbar freigelegte Aschenreste – ein letzter Überrest der Ermordeten.
In einer Gruppenarbeit beschäftigten sich die Schülerinnen mit den Schicksalen einzelner Opfer, deren Schicksale stellvertretend für die von Tausenden stehen. Nicht zuletzt dadurch wurde allen ins Bewusstsein gerufen, was Artikel 1 des Grundgesetzes bedeutet, in dem es heißt: „Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.“

Abbildung 1: Herr John erläutert den Schülerinnen die Funktion der Garage innerhalb der Mordaktion. Die Opfer mussten innerhalb der geschlossenen Garage aus den Bussen aussteigen um jede Flucht unmöglich werden zu lassen.

Abbildung 2: Vor der Gaskammer in Hadamar. Die Gesichter der Schülerinnen zeigen tiefe Betroffenheit.

 



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