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Mit Gott zu Fuß nach Trier zum Heiligen Rock · 12. Mai 2012

Mit einer Gruppe von 16 Schülerinnen aus verschiedenen Klassen machten wir uns am 19. April 2012 auf nach Schweich, um von dort aus die restlichen 20 km bis nach Trier, zum Heiligen Rock, zu Fuß zurückzulegen. Jede hatte die nötigste Kleidung für die nächsten zwei Tage in einen Rucksack gepackt und natürlich fehlte es auch nicht an genügend Proviant und Motivation für den Weg.
Nach einer verregneten Busfahrt besuchten wir in Schweich zunächst die Kirche St. Martin, um uns mit Beten und Singen auf das Pilgern zu besinnen. Kleine Gebete wurden verteilt. Unser Gesang bei dieser Morgenandacht war eher dünn und kläglich. Dies lag vielleicht daran, dass wir ein bisschen schüchtern waren, da wir uns ja alle nicht wirklich kannten. Doch unsere zwei Lehrerinnen Frau Riechel und Frau Schambortski ließen sich davon nicht beirren und teilten jedem der Mädchen eine Jakobsmuschel aus. Denn, so erfuhren wir, der Mosel-Camino, auf dem wir wandern würden, ist ein Teil des Jakobs-Pilgerwegs, der nach Santiago de Compostella in Spanien führt. Wir waren also nicht nur als Pilger zum Heiligen Rock, sondern auch als Jakobs-Pilger unterwegs.

Geführt von gelben Muscheln auf blauem Grund, die uns mit ihrer Pfeilspitze die Richtung nach Trier wiesen, marschierten wir zunächst ein gutes Stück die Straße entlang. Der Weg führte uns dann zügig zwischen Wiesen und Pferdeweiden hindurch in den Wald.

Das rasende Tempo gaben Tessa und Chantal aus der 8a vor. Ich selbst fand es zwar schön, so durch die Natur zu wandern, doch empfand ich noch keine große Erregung am Pilgern, obwohl wir uns vorher darauf eingestimmt hatten. Alle, die sich kannten, gingen in ihren kleinen Gruppen und jede hing irgendwie ihren eigenen Gedanken nach. Das sollte also die Wallfahrt sein, die uns alle so sehr erfüllen sollte? Ich empfand es eher als einen “Möglichst-schnell-in-Trier-Weg”. Doch wir hatten gelernt: “Der Weg ist das Ziel”. Und weil auch ein paar aus den jüngeren Klassen bemerkten, wir seien ja “total gerast”, entschieden wir, uns für den weiteren Weg trotz verspäteten Starts keinen Stress zu machen.

Nach einiger Zeit merkte man, wie die Mauern, die jeder im Alltag um sich herum gebaut hat, sich langsam auflösten und wir als eine Gruppe immer mehr zusammenwuchsen. Unterwegs sangen wir sogar ein paar Lieder.

Auch bei der nächsten Andacht in der St. Peter-Kirche in Ehrang klang unser Gesang schon etwas lauter. Den Regen konnten wir so leider nicht vertreiben. Gerade als wir am Aussichtspunkt ankamen, wo wir unsere Mittagsrast machen wollten, fing es an zu regnen. Aber das war nicht weiter schlimm, da viele einen Regenschirm dabei hatten.

Der Regen verschonte uns auch auf den restlichen 10 km bis nach Trier nicht. Wir mussten notgedrungen unter dem großen Dach einer Schreinerei warten, bis der größte Schauer endlich vorbei war.

Über solche Rasten waren wir natürlich nicht wirklich böse. Wir konnten noch einmal unseren Proviant auspacken und uns hinsetzen. Den meisten schmerzten die Füße und einige hatten Blasen. Alina aus der 7a kam dadurch auf die Idee, ihre Turnschuhe einfach auszuziehen und barfuß weiterzulaufen. Sie hatte wohl am meisten zu leiden.

Man merkte allen die Freude und den Stolz an, als wir Trier schon von Weitem sehen konnten. Svenja und ich fühlten uns ein bisschen wie im Wilden Westen, als wir auf dem Radweg entlang an den riesigen orange-farbenen Felsen vorbeiwanderten. Langsam aber sicher erreichten wir unser Ziel. Wir hatten sogar schon die Radfahrgruppe in einer langen Kolonne auf der anderen Seite der Mosel vorbeifahren sehen und natürlich kräftig gewinkt und gerufen.

Als wir dann um ca. 17.30 Uhr die Brücke nach Trier überquerten, waren wir alle ausgelassen und triumphierend. Wir wussten, wir hatten etwas geschafft und waren nun endlich fast am Ziel.

An der Porta Nigra positionierten wir uns für ein Gruppenfoto, dann ging´s ab zur St. Maximin-Schule, in deren Turnhalle wir die Nacht von Donnerstag auf Freitag schlafen sollten.

Was war das für eine Erleichterung, als wir dort das erste Mal die Wanderschuhe ausziehen und die Rucksäcke absetzen konnten. Freudig empfangen wurden wir von den Radfahrern, die ihr Lager in einem Teil der Turnhalle schon aufgeschlagen hat-ten. Wir taten es ihnen nach und ruhten uns zunächst ein halbes Stündchen aus.
Danach gingen wir los zu einer Pizzeria, in der Frau Schambortski bereits einen großen Tisch für uns bestellt hatte. Anschließend gingen wir zum Abendlob in den Dom, denn dort war ja der Heilige Rock, der eigentliche Grund unserer Wallfahrt.

Mit dem Gesang des Trierer Mädchen-Dom-Chores und der Geschichte des kleinen Engel Aljoscha war dies ein sehr bewegender Tagesabschluss.

Den Heiligen Rock konnten wir an diesem Abend noch ganz ungestört und ohne Gedränge betrachten. Mich selbst hat es schon bewegt, diesen Rock zu sehen, von dem man sagt, Teile davon hätte Jesus getragen. Auch wenn man an der Wahrheit dieser Legende natürlich zweifeln kann, hat mich dieser Anblick wie auch die ganze Wallfahrt am Ende doch sehr erfüllt.
Und als wir am Abend in unseren Schlafsäcken lagen, konnten wir alle auf einen erlebnisreichen Tag voller kleiner Wunder zurückblicken. Schaute man vor dem Einschlafen nach oben, sah man ein gotisches Gewölbe und Riesensäulen, „geschmückt“ mit Basketballkörben und mit Turnmatten umwickelt, denn die Turnhalle war eine ehemalige Kirche.

So erwartete uns am nächsten Morgen eine weitere Überraschung: Unter uns befand sich eine alte römische Grabstätte mit hunderten von Steinsarkophagen.

Dort hielten wir unsere Morgenandacht, die besonders bewegend war. Im Kerzenschein dankten wir Gott für die wunderbaren Erlebnisse. Und endlich klang unser Gesang perfekt. (Lag es etwa an diesem besonderem Raum und dessen Akkustik?)

Es hat jeder Einzelnen viel gegeben, als Gemeinschaft unterwegs zu sein. Wir hatten nur das Nötigste dabei und erlebten, wie das Wenige glücklich machen kann.

Sarah Akolk, 10 c

 



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