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Die Wallfahrt geht weiter · 21. April 2012

Wir sind nicht nur „Gut-Wetter-Christen“, stellte Bischof Dr. Stephan Ackermann zu Beginn des Gottesdienstes im Trierer Palastgarten fest, sonst wären wir nicht hier: Der Himmel zeigte sich nämlich eher verhangen. Dass es anfangen könnte zu regnen, war nicht aus der Luft gegriffen. Rund 11 000 Schülerinnen und Schüler aus 27 katholischen Schulen im Bistum Trier trotzten jedoch dem Aprilwetter. Darunter waren auch 850 Marienschulschülerinnen mit ihren Lehrerinnen und Lehrern. Besonders wetterfest waren eine Gruppe von Fahrrad- und eine weitere von Fußwallfahrern, die sich bereits drei Tage bzw. einen Tag zuvor auf den Weg gemacht hatten und der Tour nach Trier eine Extra-Note gaben. Alle anderen SMS-Pilger erreichten am 20. April in 16 Bussen sicher ihr Ziel – dank der logistischen Überlegungen von Herrn Böhm, der guten Planung des Wallfahrtsbüros in Trier und der Umsicht unserer Busfahrer.
Als Gruppe für Gruppe den Palastgarten erreichte, lief dort bereits ein Vorprogramm. Einige Klassen ergatterten noch vordere Plätze, manche mussten sich mit den hinteren Rängen begnügen. Wer Glück hatte, fand noch eine Stehfläche rund um die Pflanzenkübel, auf deren Rand man sitzen oder sich stehend einen Überblick über die Menschenmenge verschaffen konnte.

Das Orchester stimmte beim Einzug von Bischof Ackermann und den anderen Geistlichen feierliche Klänge an. Während des Eröffnungsgesangs spürten viele, dass der Liedtext etwas mit ihnen zu tun hat: „Pilger sind wir Menschen, suchen Gottes Wort, unerfüllte Sehnsucht treibt uns fort und fort. Wer hört unsere Bitte, wer will bei uns sein? Komm in unsere Mitte, Herr tritt bei uns ein.“ Bischof Ackermann drückte zu Beginn des Gottesdienstes seine Freude darüber aus, dass so viele gekommen sind, und seinen Stolz über die Schülerinnen und Schüler. „Chancen und Gaben“ sieht er in den katholischen Schulen; „Dank und Kompliment“ sprach er ihnen aus. In seiner Predigt bezog sich der Bischof auf die Lesung aus dem Buch Jesaja (Jes 2, 1-5) und auf das Tagesevangelium von der wunderbaren Speisung der Volksmenge am See Tiberias (Joh 6, 1-15). Drei Anregungen gab er dazu.

Die Lesung aus dem Buch Jesaja, erklärte der Bischof, ist ein Wallfahrtstext, beschreibt aber zugleich das Ende der Welt, das Ziel der Geschichte im Bild der Vollendung einer großen Wallfahrt. Im Tempel von Jerusalem ortete sich die Sehnsucht der gläubigen Israeliten: Der Tempel war geöffnet für alle, die Mitte aller. Auch unsere Sehnsucht braucht ein Ziel, wir brauchen einen Plan, wohin es mit der Welt gehen soll. Bischof Ackermann forderte auf, als Schulgemeinschaft zu überlegen, wie wir uns eine gute und gerechte Welt vorstellen und uns dafür als Christen gemeinsam einsetzen.

Als zweiten Impuls formulierte er die Frage, an der niemand vorbeikäme: Was will ich mit meinem Leben anfangen? Er regte dazu an, über den Sinn des Lebens und des Glaubens zu diskutieren. Von sich selber sagte Bischof Ackermann, dass er als Jugendlicher ein Neues Testament in Taschenbuchformat bei sich trug, oft darin geblättert oder einfach eine Seite aufgeschlagen habe und immer wieder erfahren konnte, im Evangelium Antwort und Orientierung zu finden.

Im dritten Punkt verband er den Text des Evangeliums mit der Heilig-Rock-Wallfahrt. In diesen 31 Tagen, sagte er, kommen mehr Menschen nach Trier als Jesus damals in Galiläa gesehen hat. Der Geist und die Botschaft Jesu haben nichts von ihrer Kraft verloren. Sie führen zusammen und regen an, das Leben und den Glauben miteinander zu teilen. Darum gehe es vorrangig im Evangelium von der Brotvermehrung, nicht nur um das Teilen von Lebensmitteln. Der kleine Jungen in der biblischen Geschichte bringt sich mit dem ein, was er hat: nicht nur mit seinen Broten und Fischen, sondern mit seinem Glauben und seinem Vertrauen auf Jesus, der möglich machen kann, was wir nicht für möglich halten.

Am Ende seiner Predigt äußerte Bischof Ackermann die Bitte, es nicht bei diesem einen Wallfahrtstag bewenden zu lassen, sondern als Wallfahrer aufzubrechen und gemeinsam unterwegs zu bleiben auf dem Weg zu einer neuen Welt.

Die sich anschließenden Fürbitten leitete die neben dem Bischof stehende evangelische Pfarrerin ein. Sie nahm das große Heilig-Rock-Bild auf der Bühne in den Blick. Es besteht aus 1700 von Schülern gestalteten Karten, wies aber noch einige freie Flächen auf, die dafür stehen, dass das Gewand Jesu noch unfertig sei. Wir haben die Aufgabe, an der Einheit mitzuwirken. Bei jeder Fürbitte wurden diese Flächen geschlossen als Zeichen der Mitwirkung an der Einheit und zum Ausdruck der Bitte: „Und führe zusammen, was getrennt ist“.

Nach dem Vaterunser und dem Segen waren viele von Dankbarkeit erfüllt, nicht zuletzt dafür, dass das Wetter nicht nur gehalten hatte, sondern sich die Sonne Bahn zu brechen begann. Beim Singen und Tanzen zeigten sich die beiden Priestern aus Burundi in ihrem Element.

Gut war die Stimmung auch in der sonnigen Mittagspause, während der die eine oder andere Gruppe dem Bischof über den Weg lief.

Am frühen Nachmittag war die Marienschule eingeladen zur Verehrung der Tunika Christi im Dom.

Manche Schülerinnen hatten sich auf diese Form der Christusbegegnung eigens vorbereitet und werteten sie besonders aus. Auf jeden Fall sollten die Augenblicke der Anschauung der kostbaren Reliquie bzw. des Reliquiars nicht durch Fotoapparate gestört und behindert werden.

Spürbaren Schutz erfuhren einige Klassen, die gerade in dem Augenblick im Zelt auf dem Domplatz warteten, als ein kräftiger Regenschauer herniederging. So konnte man noch einen Blick auf die Weberinnen werfen, die aus abgegebenen Wollfäden der Pilger Gewänder webten.

Einige zog es nach dem Durchgang durch den Dom gleich wieder hin zum Heiligen Rock. Sie stellten sich erneut in die Schlange und fanden auf den Kirchenbänken in unmittelbarer Nähe des Schreins Platz zum stillen Verweilen. Andere machten sich auf zur Porta Nigra, dem Wahrzeichen der Stadt oder schauten sich das bunte Treiben rund um den Dom an.

Viele trafen sich am Nachmittag im Palastgarten und verfolgten das Bühnenprogramm der SMS.

Das Orchester unter der Leitung von Frau Jocks und Frau Normann Bühler und der Chor, dirigiert von Frau Maasri, traten auf.

Mit ihrem Platzkonzert konnten sich die Musikerinnen der SMS wirklich hören lassen. Sie haben das Bühnenprogramm bereichert, äußerte sich Herr Kalsch aus der Schulabteilung des Bistums, der den Tag wesentlich mitorganisiert hat.

Der volle Klang der Instrumente und der Stimmen der Chorsängerinnen rundeten den Tag in Trier harmonisch ab.

Wir waren natürlich nicht die Einzigen, die sich schließlich wieder auf den Weg nach Hause machten.

Vorahnungen eines Verkehrschaos’ bestätigten sich – zumindest für die Busse der SMS – nicht in dem Maße wie befürchtet. Der Heilig-Rock-Wallfahrtstag ging zwar zu Ende. Die Lebenswallfahrt zur Mitte des Lebens und zum Ziel der Geschichte geht indes weiter.

 



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