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Geschichte zum Anfassen - Ein römischer Soldat im Unterricht · 19. Dezember 2010

Überraschung für die Schülerinnen der Klasse 7c: Kurz nach Beginn einer Unterrichtsstunde über Kaiser Augustus erschien in der Klassentür ein Soldat der Auxiliartruppen Roms in voller Ausrüstung. Herr Dillenburg, Vater einer Schülerin, der sich in seiner Freizeit mit experimenteller Archäologie beschäftigt, demonstrierte den Schülerinnen die Ausrüstung eines römischen Soldaten. Dazu hatte er eine Menge gewichtiger Gegenstände mitgebracht. Allein der Kettenpanzer (Lorica) bringt es schon auf 15 Kilogramm, ein Schwergewicht, das in der Klasse von einer Hand in die andere prüfend gewuchtet wurde. Verblüffend auch die wintertauglichen genagelten Sandalen, mit denen es nach Herrn Dillenburg kein Problem sein soll, im Schnee herumzulaufen.

Auf die Frage der Schülerinnen, warum die Arme und Beine des römischen Soldaten durch keine Panzerung geschützt waren, erläuterte Herr Dillenburg, dass dies nicht notwendig war, da sich der Soldat im Kampf mit Schwert und Schild verteidigen konnte.

Eine der wichtigsten Waffen war das Schwert (Gladius), mit dem im Nahkampf vorwiegend zugestochen wurde. Die experimentelle Archäologie konnte nachweisen, dass mit den relativ kurzen römischen Schwertern keine Gefechte wie bei mittelalterlichen Rittern durchgeführt werden konnten, weil sonst bei einem Ausrutschen der aufeinanderprallenden Klingen die Finger aufgrund der fehlenden Parierstange von der Hand abgetrennt wurden. Der Soldatenhelm hatte zu Paradezwecken eine Verzierung aus Rosshaaren, die im Kampf allerdings hinderlich war und daher abgeschnallt werden musste. Herr Dillenburg konnte das sehr überzeugend mit dem Schild demonstrieren. Wenn der Befehl kam, mit den Schilden eine „Schildkrötenformation“ einzugehen und die Schilde über den Köpfen gehalten wurden, war die Helmzier hinderlich. So konnten die Schülerinnen erkennen, dass die römische Waffenausrüstung so etwas wie Hightech der Antike darstellte. Allein der Soldatenhelm zeigt durch Nackenschutz, Frontverstärkung, Wellenstruktur eine maximale Schutzwirkung vor gegnerischen Schwerthieben, die noch durch die seitlich angebrachten Metallplatten zum Schutz der Wangen verbessert wird.

Schließlich durften die Schülerinnen auch das Pilum in die Hand nehmen, eine gefürchtete Fernwaffe des römischen Militärs. Auch hier hat die experimentelle Archäologie die raffinierte Zweckmäßigkeit nachweisen können. Die Metallspitze aus weichem Eisen verbog sich beim Aufschlagen im Erdboden und konnte dann nicht mehr herausgezogen und gegen die Römer verwendet werden. Traf das Pilum auf den Schild des Gegners, konnte es auch dort nicht mehr so einfach herausgezogen werden, wodurch der Schild sofort unbrauchbar und der betroffene Gegner den Schwertern des römischen Militärs schutzlos ausgesetzt war. Dr. Wenndorf dankte Herrn Dillenburg für seine eindrucksvollen Erläuterungen eines Teils der antiken Geschichte. Für die Schülerinnen dürfte das eine unvergessliche Geschichtsstunde gewesen sein. (Wenndorf)

 



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