Ein bewegender Abend mit Deutschlands bekanntestem Streetworker · 28. November 2010

„Die Ausreißer – Der Weg zurück“ lautet der Titel des Buches von Thomas Sonnenburg, in dem Deutschlands bekanntester Streetworker über seine Arbeit mit Jugendlichen berichtet, die ihren Familien den Rücken gekehrt haben. Bis zu 2500 Jugendliche laufen jährlich von zu Hause weg und tauchen in der Anonymität der Großstadt unter. Die Ursachen für das Ausreißen, die Probleme der Jugendlichen und die Wege, wieder eine Brücke zurück in die Gesellschaft zu bekommen, interessierten auch die Sozialpädagogik-Schülerinnen der Klassen 9a und 9b. Deshalb fuhren sie am 18.11.2010 zusammen mit ihrer Lehrerin Frau Heuer nach Ransbach-Baumbach, um an einer Lesung mit Thomas Sonnenburg teilzunehmen.

Durch die erfolgreiche RTL-Doku-Soap „Die Ausreißer“ war Thomas Sonnenburg bereits allen Schülerinnen und mit ihnen einem Millionenpublikum bekannt. Er gewann 2008 den Deutschen Fernsehpreis in der Kategorie „Beste Reality-Sendung“. Dem diplomierten Sozialpädagogen gelang es auch in Ransbach-Baumbach „die Faszination seines Berufes zu beschreiben“. Dies habe er auch in seinem Buch versucht, so Sonnenburg. Kein Wunder, dass die Schülerinnen deshalb keine Lesung, sondern ein ausgesprochen lebhaftes Gespräch mit sehr interessierten Gästen von der ersten Minute an erlebten. Thomas Sonnenburg beantwortete zahlreiche Fragen, berichtete von Einzelschicksalen, gab viele wertvolle Ratschläge, wie Familie gelingen kann und wie Eltern ihre Kinder stark machen können, und wies auf Hilfsangebote hin. Er brachte auch zum Ausdruck, dass er sich gemeinsam mit seiner Co-Autorin Simone Winkelmann sehr kritisch mit seiner Arbeit sowohl für das Fernsehen als auch außerhalb des Fernsehens auseinandersetze.

Bei der Reflektion dieses Diskussionsabends im Unterricht blieb ein Ratschlag besonders in Erinnerung: Der Appell gegen das Schweigen. In vielen Familien wird oft jahrelang zu wenig miteinander geredet. Eltern hören ihren Kindern zu wenig zu und fühlen sich nicht in ihre Kinder ein. Wenn Eltern ihre Erziehungsarbeit wirklich ernst nehmen, nicht zu viele ihrer Aufgaben auf den Staat abwälzen, sich mehr Zeit für ihre Kinder nehmen, zuhören und nicht mehr schweigen, ist schon sehr viel erreicht. (Heuer)

Thomas Sonnenburg nahm sich nach der Veranstaltung viel Zeit zum Signieren und Autogramme schreiben